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Bildungsgipfel im Berchtesgadener Land

Bildung, Arbeit & Wirtschaft
18. November 2021

Gesellschaftliche Veränderung ist Zukunftsaufgabe aller Generationen

Der diesjährige Bildungsgipfel der Bildungsregion Berchtesgadener Land findet am Donnerstag, 25. November 2021, ab 14:00 Uhr als Online-Veranstaltung statt. In diesem Jahr dreht sich alles um die Frage, wie unterschiedliche Generationen gemeinsam Zukunft gestalten.


Für Kinder und Jugendliche waren die bisherigen Einschränkungen der Pandemie besonders herausfordernd. Wichtig ist nun: Netzwerke für Jugendliche und junge Erwachsene nutzen, um ihre Chancen für die Zukunft sichtbar zu machen und sie zu einer aktiven Beteiligung zu bewegen.


Eröffnet wird der Bildungsgipfel um 14:00 Uhr durch Landrat Bernhard Kern. Anschließend beweist der Politikwissenschaftler und Publizist Dr. Winfried Kösters den TeilnehmerInnen lebendig wie auch anschaulich: Zukunft ist nicht (mehr) die Verlängerung der Vergangenheit. „Wir stehen vor Veränderungsprozessen, die in der Geschichte der Menschheit noch nie jemand so zu gestalten hatte“, so Kösters. Zu den treibenden Kräften hinsichtlich einer zukunftsorientierten Neuaufstellung gehören nicht nur die Pandemieerfahrung, sondern auch demografische Herausforderungen, digitaler Wandel, Klimaschutz, eine immer facettenreicher werdende Gesellschaft und die Sicherung demokratischer Rechte. Das sind fünf entscheidende Bereiche, die der Autor als 5 Ds einer gemeinsamen Zukunft beschreibt: Demografischer Wandel, Digitalisierung, Diversität, Dekarbonisierung und Demokratie. Für den Wissenschaftler steht fest: „Die besondere Herausforderung ist die Kombination dieser Veränderungen.“ Es gilt in Zukunft „interdisziplinärer und in Zusammenhängen zu denken.“


Mit der Programmplanung der Veranstaltung wird Katharina Heyking, Bildungskoordinatorin des Landkreises, dieser Forderung bereits im Vorfeld gerecht: „Als aktive Bildungsregion ist es unser Ziel, Bildungsakteure und Projektpartner so zu vernetzen, dass Jugendliche auf ihrem Bildungsweg vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen optimal begleitet werden. Es müssen zunehmend Beteiligungschancen geschaffen werden, weil kein Talent verloren gehen darf.“


Einen Einblick, wie schon heute auf die Themen Diversität und Digitalisierung im Bereich Fachkräftesicherung reagiert wird, gibt Annalena Geisreiter, Fachkräftelotsin der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH, gegen 15:30 Uhr gemeinsam mit zwei regionalen Betrieben. Ab 15:50 Uhr zeigt Tanja Kosmaier, Kommunale Jugendpflegerin des Landkreises Berchtesgadener Land, gemeinsam mit einer jugendlichen Projektteilnehmerin, welche spannenden Beteiligungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für Jugendliche im Bereich der Demokratiebildung im Landkreis bereitstehen.


Die Veranstaltung endet gegen 16:30 Uhr und richtet sich an Lehrkräfte aller Schularten und Jahrgangsstufen, an pädagogische Fachkräfte in Bildungseinrichtungen und Akteure aus dem Bildungsbereich im Landkreis. Das schließt auch Ausbildungsbetriebe mit ein, die jungen Menschen eine Zukunftsperspektive im Landkreis geben.


Die Agenda sowie ein Kurzprofil der Referentinnen und Referenten und deren Vorträge finden Interessierte hier.


Es kommt das Konferenzsystem Cisco Webex zum Einsatz; die Teilnahme ist unter dem Link https://lra-bgl.webex.com/meet/Bildungsregion (es ist keine Voranmeldung und kein Passwort nötig) möglich.

 

 


Zusatz

Interview mit dem Referenten:


Im Vorfeld des diesjährigen Bildungsgipfels haben sich die Bildungskoordinatorinnen des Landkreises, Julia Aschauer und Katharina Heyking, mit dem Referenten zum Thema ausgetauscht.


Julia Aschauer:

Herr Dr. Kösters, warum sollte die Zukunft Ihrer Meinung nach keine Verlängerung der Vergangenheit sein?


Dr. Winfried Kösters:

Wir stehen vor Veränderungsprozessen, die in der Geschichte der Menschheit noch nie jemand so zu gestalten hatte: Noch nie hatten wir eine derart älter werdende Bevölkerung, die von immer weniger Menschen versorgt werden soll. Jährlich gehen rund 300.000 Menschen mehr in den Ruhestand als neu in den Arbeitsprozess hineinkommen. Darauf haben wir noch keine Antworten.


Noch nie hat sich das Klima in so nachhaltiger Radikalität in so kurzer Zeit verändert, so dass die Menschheit als Ganzes gezwungen ist, ihren Lebensstil radikal klimafreundlicher zu gestalten.


Noch nie erfasste uns ein Technikangebot mit der Digitalisierung, dass nicht nur analoge in digitale Informationen verwandelt, sondern dass es ermöglicht, dass digitale Systeme untereinander kommunizieren, ohne dass wir das als Menschen steuern können.
 

Diese Veränderungsprozesse verlaufen zudem gleichzeitig, beeinflussen einander und bieten auch Lösungsoptionen füreinander an. Das setzt auch neue Herausforderungen an die politischen sowie administrativen Steuerungsmechanismen der Gesellschaft.


Katharina Heyking:

Was denken Sie ist die größte Herausforderung, die in den nächsten Jahren auf uns zukommt?


Dr. Winfried Kösters:

Die besondere Herausforderung ist die Kombination dieser Veränderungen. Beispiel: Der Klimawandel bedingt deutlich heißere Sommer und mehr tropische Nächte. Eine älter werdende Gesellschaft wird dadurch mehr zu behandelnde Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen, die auch in Krankenhäusern aufgenommen werden, wo schon heute ein pflegerischer und ärztlicher Engpass feststellbar ist. Die Digitalisierung erlaubt telemedizinische Lösungsoptionen, die aber nur dann möglich sind, wenn die technische Infrastruktur vorhanden ist. Die Herausforderung ist es, interdisziplinärer und in Zusammenhängen zu denken.


Julia Aschauer:

Angenommen Sie hätten einen Wunsch frei, was würden Sie heute als erstes verändern, um eine gelingende Zukunft zu gestalten?


Dr. Winfried Kösters:

Ich würde das Familienrecht einführen. Denn dann hätten alle Menschen ein Stimmrecht, das Eltern bis zu einem gewissen Alter stellvertretend für ihre Kinder ausüben. Zurzeit haben die Menschen ab 55 Jahren bei jeder Wahl die strukturelle Mehrheit. Ihre Themen und ihre Blickwinkel für die Zukunft entscheiden. Diese Perspektive greift zu kurz. Wir brauchen auch die Stimmen, derjenigen, die noch 80 Jahre Zukunft gestalten müssen. Das fehlt.