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Rettet die Wiesen am Jochberg

Umwelt & Natur
25. September 2019

Gemeinsame Spendenaktion von Landkreis, Sparkasse und VR Bank

Am Jochberg bei Weißbach hat sich in den letzten Jahren eine Massenvermehrung von Maikäfern aufgebaut. Deren Engerlinge fressen während ihrer dreijährigen Entwicklungszeit an Pflanzenwurzeln, hier an den Gräsern und Kräutern der Bergwiesen. Nach dem Hauptflugjahr 2018 haben die Maikäfer eine sehr hohe Zahl an Nachkommen produziert (zum Teil deutlich mehr als 200 Engerlinge pro Quadratmeter; die „Schadschwelle“ liegt bei 40 Engerlingen pro Quadratmeter). Durch die dichte und entwicklungsbedingt hohe Fraßtätigkeit sind 2019 große Teile des Wiesenbewuchses abgestorben, sodass vielerorts der nackte Humus offen daliegt. Dadurch hat sich wiederum aufgrund der teilweisen Steilheit des Geländes die Gefahr der Bodenerosion stark erhöht. Bei Starkregenfällen im Juli und August 2019 haben sich bereits Erosionsrinnen gebildet und es wurde Humus abgeschwemmt. Die prägende Kulturlandschaft mit den kleinstrukturierten Bergbauernhöfen ist akut in Gefahr. Ein Teil der Landwirte hat sogar schon Vieh verkaufen müssen, weil das Futter nicht mehr reicht.


Die bekannten Befallsflächen in Weißbach und bei Melleck betragen rund 57 Hektar, betroffen sind hier sieben Landwirte. Die Probleme hinsichtlich der Bekämpfung der Engerlinge bestehen zum einen darin, dass die Flächen für eine an sich sehr wirkungsvolle mechanische Bekämpfung durch Fräsen der Bodendecke oftmals zu steil sind und durch das Fräsen die Erosionsgefahr nochmals erhöht wird, weil der Boden danach für eine gewisse Zeit ohne stabilisierenden Bewuchs offen daliegt. Zum zweiten sind keine Pflanzenschutzmittel gegen Engerlinge zugelassen. Nach intensiven Beratungen wurde letztlich entschieden und per Notfallzulassung vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit genehmigt, auf die in Österreich einigermaßen erfolgreich angewendete Bekämpfung mit einem Pilzpräparat („Meloconth-Pilzgerste“) zurückzugreifen, weil diese eingebracht werden kann, ohne die Bodendecke vollständig zu zerstören. Seit Mitte September 2019 wird dieses weitgehend natürliche Präparat (der Pilz kommt natürlich im Boden vor) mit einem Spezialgerät ausgebracht. Ein Teil (voraussichtlich rund 5 Hektar) muss per Hand ausgebracht werden. Diese Maßnahme wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert. Die betroffenen Landwirte müssen die weiteren Kosten/Schäden zum für Beispiel den Futterzukauf, die Wiedereinsaat der kahlgefressenen Flächen, UV-Aufbereitung oder auch für das Fräsen auf Teilflächen selbst tragen. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein schätzt allein die Kosten für die Wiedereinsaat der befallenen Fläche von 57 Hektar auf rund 26.000 Euro.


Um die Belastungen der betroffenen Landwirte zu minimieren, initiierte Landrat Georg Grabner zusammen mit der Sparkasse Berchtesgadener Land und der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost eine gemeinsame Spendenaktion. Über die beiden Bürgerstiftungen der regionalen Kreditinstitute wurde ein Spendenaufruf eingeleitet, getreu dem Stiftungsgedanken „Von Bürgern für Bürger“. Spenden können alle Bürgerinnen und Bürger auf die Spendenkonten der Sparkassen-Bürgerstiftung BGL (DE33 7105 0000 0000 2572 87) und Bürgerstiftung BGL (DE60 7109 0000 0010 0010 15) unter dem Stichwort „Naturkatastrophe Jochberg“. Wer eine Spendenquittung benötigt, wird gebeten „Quittung“ und die komplette Adresse anzugeben. Jede eingehende Spende wird von den Kreditinstituten verdoppelt. Dafür stellen die Sparkasse und VR Bank insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung. Der Landkreis unterstützt die Aktion ebenfalls mit 3.000 Euro. So ist knapp die Hälfte der Kosten für die Wiedereinsaat bereits gedeckt.