Erste Naturgärten im Berchtesgadener Land zertifiziert

Bei einem Ortstermin im Naturgarten der Familie Botzke-Hoch in Freilassing wurden die ersten zehn Naturgarten-Plaketten im Landkreis Berchtesgadener Land, die im Rahmen der bayernweiten Aktion „Naturgarten – Bayern blüht“ vergeben werden, durch Landrat Bernhard Kern und Kreisberater für Gartenbau und Landschaftspflege Sepp Stein überreicht. Der Fokus der Aktion liegt neben der Naturnähe im Bereich Obst- und Gemüseanbau.

Im Rahmen der bayernweiten Aktion „Naturgarten – Bayern blüht“ werden Gärten nach einem Bewertungsbogen beurteilt. Dabei gibt es zwingend drei Kernkriterien keine chemisch-synthetischen Dünger, keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel (zugelassen ist alles, was der ökologische Landbau darf) sowie keine Verwendung von Torf im Garten zu erfüllen. Trifft eines der drei nicht zu, kann der Garten nicht ausgezeichnet werden. Darüber hinaus müssen aus 14 Kann-Kriterien, die mit 0,1 oder 2 Punkten bewertet werden, 14 Punkte erreicht werden. Bei Bestehen bekommt die/der Gartenbesitzer/-in die Auszeichnung in Form einer Naturgartenplakette und einer Urkunde. Die Kosten für die Zertifizierung betragen für Gartenbauvereinsmitglieder 40 Euro, für Nicht-Mitglieder 80 Euro.

Im Landkreis Berchtesgadener Land wurde das Projekt im Juli 2021 gestartet. Bereits jetzt konnten 10 Gartenbesitzer/-innen mit der „Naturgarten-Plakette“ ausgezeichnet werden, vier weitere Gärten befinden sich gerade im Zertifizierungsverfahren. Geprüft wird jeweils von zwei der vier ausgebildeten Juroren des Kreisverbands für Gartenbau und Landschaftspflege BGL.

Mit Anbringen der Plakette verpflichtet sich der/die Gartenbesitzer/-in, den Garten weiterhin ökologisch zu „bewirtschaften“. Nachkontrollen gibt es grundsätzlich nicht, jedoch könnte bei auffälligen Änderungen die Auszeichnung zurückgefordert werden.

Während des Zertifizierungsprozesses erhalten Gartenbesitzer/-innen eine umfassende Beratung und weitere Tipps für ihre Gartenbewirtschaftung und -gestaltung. Mit Anbringung der Naturgarten-Plakette ist klar erkennbar, dass der Garten absichtlich naturnah gestaltet ist und so einen wichtigen Beitrag zum Rückgang der Biodiversität leistet. Zudem wird es Interessierten gestattet, einen näheren Blick in den Garten zu werfen. Es wird jedoch darum gebeten, vor dem Betreten des Gartens Rücksprache mit dem/der Gartenbesitzer/-in zu halten.

Landrat Bernhard Kern zeigte sich begeistert, dass die Übergabe der Naturgartenplakette im lauschigen Garten der Familie Botzke-Hoch stattfinden konnte: „Mit Erfüllung der drei Kern-Kriterien leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zeigen, dass so ein naturbelassener Garten ein ganz besonderer Ort ist, an dem man sich einfach wohlfühlen muss.“

Für Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege, Sepp Stein sind die „3 H´s“ entscheidend: Herz, Hirn und Hand. „Wer diese drei Kriterien erfüllt, tut etwas für die Natur und auch sich selbst,“ so Sepp Stein. Ein besonderes Anliegen ist ihm jedoch, auch bereits Kinder spielerisch an die Natur heranzuführen – und dies gelingt besonders gut in einem Naturgarten, da es dort immer wieder Neues zu entdecken gibt.

Wer seinen Garten ebenfalls als Naturgarten zertifizieren lassen will, kann sich bei Sepp Stein, Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege des Berchtesgadener Lands per E-Mail an josef.stein@lra-bgl.de oder telefonisch unter +49 8651 773 853 anmelden.
 

----------------------------------------------------------------------

Hintergrundinformationen zu „Bayern blüht“

„Bayern blüht“ ist ein Zusammenschluss aus alp Bayern Agentur für Lebensmittel-Produkte aus Bayern, Landesvereinigung Gartenbau Bayern, Bayerischer Gärtnerei-Verband e.V., Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landschaftspflege e.V., Bund deutscher Baumschulen Landesverband Bayern e.V. Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau und das Cluster Ernährung.

Organisiert wird die Naturgartenzertifizierung jedoch vom Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landschaftspflege e.V.

Mit diesem Projekt soll gezeigt werden, dass das Thema Biodiversitätserhalt von „Gartlern“ ernst genommen wird. Zudem können Fachinformationen und Tipps an Interessierte weitergeben. Die ausgebildeten Juroren sammeln Gestaltungsideen, die sie wiederum an andere weitergegeben werden. Zudem sollen Gartenbauvereine gestärkt werden.

Weitere Informationen unter https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/veranstaltungen/215964/index.php.